Die Suche nach Erdöllagerstätten
Erdöl ist ein Rohstoff, der sich vor Millionen von Jahren aus tierischen und pflanzlichen Resten gebildet hat. Bis das Erdöl, das in den Poren des Gesteins lagert, sicher und nachhaltig produziert werden kann, sind viele Schritte notwendig.
Seismische Messungen
Am Anfang steht die Suche nach Erdöllagerstätten – sie ist mit einem hohen Aufwand und entsprechenden Kosten verbunden. Umso wichtiger ist es, die Gebiete vorher einzugrenzen, um die Erfolgschancen der Suche zu verbessern. Dazu benötigen wir Daten über die Beschaffenheit des Untergrunds. Diese Informationen erhalten wir mithilfe von sogenannten seismischen Messungen. Das technisch ausgereifte Untersuchungsprinzip basiert auf der Reflektion eingebrachter Schallwellen in den Untergrund. Messteams lösen diese Schallwellen durch spezielle Vibroseismik-Fahrzeuge kontrolliert an der Erdoberfläche aus.
Die unterschiedlichen Gesteinsschichten reflektieren die Schallwellen und senden die Energie zurück an die Oberfläche. Dort fangen Erdmikrophone die Schallwellen auf und wandeln sie in elektrische Impulse um. Die erzeugten Daten werden während des Messvorgangs digital registriert, einer aufwendigen Computerbearbeitung unterzogen und anschließend von unseren Geologinnen und Geologen sowie Lagerstätteningenieurinnen und Lagerstätteningenieuren ausgewertet. Ein räumliches Abbild der geologischen Strukturen entsteht, und wir gewinnen Erkenntnisse über mögliche Lagerstätten.
Wie funktioniert die Seismik?
Erkundungsbohrung
Ob sich tatsächlich im Untergrund eine Erdöllagerstätte befindet, kann jedoch erst durch eine sogenannte Erkundungsbohrung herausgefunden werden. Für das Niederbringen einer Bohrung ist zunächst die Suche und im Anschluss die Errichtung eines Bohrplatzes notwendig. Nachdem unsere Expertinnen und Experten die Lage des Bohrplatzes und Art der Bohranlage festgelegt haben, reichen wir beim zuständigen Landesamt für Geologie und Bergbau in Mainz die Betriebspläne zur Genehmigung ein. Der Standort einer Bohrung wird nicht nur durch geologische Strukturen, sondern auch durch lokale Gegebenheiten bestimmt – zum Beispiel die Nähe zu Wohnbebauungen, Verkehrswegen oder ökologischen Schutzgebieten. Die Arbeiten beginnen mit dem Bau der Zufahrt und des Bohrplatzes. Er ist so aufgebaut, dass Verunreinigungen der Umgebung und des Untergrunds vermieden werden.
Errichten der Bohranlage
Auf dem Bohrplatz errichten Fachleute die Bohranlage und betreiben sie rund um die Uhr im Schichtsystem. Innerhalb von wenigen Wochen bringt das Team vor Ort die Bohrung nieder – teilweise mehrere tausend Meter tief. Im Oberrheingraben liegt die durchschnittliche Tiefe bei rund 2.500 Metern. Dabei ist der Durchmesser des Bohrlochs über Tage nur ungefähr so groß wie ein Gullideckel und wird teleskopartig im Untergrund immer kleiner. Und obwohl wir so tief bohren können, ist der Bohrplatz mit allen Anlageteilen nicht größer als ein Fußballfeld.
Abbau der Bohranlage
Nach kurzzeitigen Fördertests wird die Bohranlage abgebaut und unsere Expertinnen und Experten entscheiden über das weitere Vorgehen. Wenn die Lagerstättenbedingungen eine ausreichende Förderung über einen längeren Zeitraum gewährleisten, kann ein Produktionsbetrieb vorbereitet werden. Die Bohrung wird mit dem sogenannten Eruptionskreuz verschlossen. Dies dient der kontrollierten Entnahme des Erdöls aus dem Bohrloch. Das Eruptionskreuz besteht aus einer Rohrleitung sowie mehreren Druckmessern und Bedienungsgeräten, die fest mit dem Bohrloch verbunden sind. Beim Eruptionskreuz handelt es sich zudem um eine wichtige Sicherheitskomponente zur Absicherung der Bohrung.
Rückbau der Anlagenteile
Sollte die Bohrung keine Kohlenwasserstoffe bestätigen, wird sie zementiert und versiegelt. Das ehemalige Bohrloch ist somit dauerhaft und sicher verschlossen. Der Bohrplatz sowie die auf der Fläche errichteten Anlagenteile werden zurückgebaut und die genutzten Flächen in ihren ursprünglichen Zustand zurückversetzt. Auch diese Arbeiten stehen unter dem Vorbehalt der Zulassung durch die zuständige Genehmigungsbehörde.